22. Schwangerschaftswoche (SSW)

Tina Lauterbach | Lesedauer: 8 Minuten | 31.03.2020
22. Schwangerschaftswoche

Dein kleiner Mensch in der 22. SSW

In der 22. Schwangerschaftswoche ist Dein Baby so weit entwickelt, dass alle Organe angelegt und voll funktionstüchtig sind. Nur die Reife der Organe fehlt noch und wird über die kommenden Wochen einige Zeit in Anspruch nehmen. Der Herzschlag ist nun sogar so kräftig, dass Du ihm mit einem Hörrohr von außen lauschen kannst.

Auf einem Ultraschall würde Dein Baby jetzt bereits wie ein Neugeborenes aussehen – allerdings ein sehr dünnes Neugeborenes. Die Fettpolster unter der Haut fehlen noch und lagern sich erst in den nächsten Wochen ein. Sie dienen als Energiespeicher und sind nach der Geburt auch wichtig für die Regulation der Körpertemperatur. Weil die Fettreserven noch fehlen, hat dein Kleines jetzt noch sehr schrumpelige Haut. Forscher haben ausgerechnet, dass bei einem Baby in der 22. SSW der Anteil des Körperfetts gerade einmal bei einem Prozent liegt.

Dein Baby hat in der 22. SSW auch Kopfbehaarung, Augenbrauen und Wimpern, allerdings sind diese noch weiß. Die Farbpigmente lagern sich erst später ein und so kann momentan leider noch nichts über die Haarfarbe Deines Kleinen gesagt werden. Auch nach der Geburt ist das noch nicht möglich, denn viele Kinder werden mit dunklen Haaren geboren, haben nach einigen Monaten aber eine hellblonde Haarpracht.

Auch in der 22. SSW trainiert Dein Baby fleißig Arme und Beine und nimmt dabei teilweise Positionen ein, die an spektakuläre Yoga-Übungen erinnern. Es spielt mit seinen Fingern, Zehen und der Nabelschnur und bildet so seine Muskelstruktur aus – diese braucht es dann beim schwierigen Weg durch den Geburtskanal. Die Boxhiebe und Tritte wirst Du in der 22. Schwangerschaftswoche vermutlich deutlich spüren können, manchmal kannst Du sogar schon erahnen, welches Körperteil sich gerade entlang Deiner Bauchwand schiebt.

Mama: Gesunde Ernährung ist das A und O

Ab der 22. Schwangerschaftswoche haben viele Frauen mit Wadenkrämpfen zu kämpfen, die sich leider besonders gerne nachts zeigen und den Schlaf rauben können. Das hat häufig mit einem erhöhten Magnesiumbedarf zu tun. Magnesium ist für die Funktion von Muskeln, Nerven und Immunsystem sehr wichtig und ist hauptsächlich in Fisch, Fleisch, grünem Gemüse und Vollkornprodukten zu finden. Da Du meist nicht so viel Magnesium aufnehmen kannst, wie Du und Dein Baby brauchen, solltest Du den Mangel nach Rücksprache mit Deinem Arzt mit ergänzenden Präparaten rasch ausgleichen. Ansonsten kann es zu einer verstärkten Wehen-Tätigkeit kommen – diese ist aber erst ab der 36. SSW wieder erwünscht.

Häufig zeigen sich in der 22. SSW Veränderungen an der Brust: Die Montgomery-Drüsen (Talgdrüsen) wachsen und zeigen sich als Erhebung auf dem Brustwarzenhof. Sie scheiden eine fettige Substanz aus, die Deine Brustwarzen pflegt und auf das baldige Stillen vorbereitet. Auch werden Deine Schleimhäute jetzt verstärkt durchblutet und Du hast vielleicht manchmal leichtes Nasen- oder Zahnfleischbluten. Auch kann es aufgrund des Druckes der Gebärmutter auf den Magen zu häufigem und starkem Sodbrennen kommen – frische Ananas und Mandeln neutralisieren die Magensäure und helfen gegen die Beschwerden.

Bei der Vorsorgeuntersuchung wird der Arzt oder die Hebamme nun auch nach Deinem Fundusstand tasten. Der Fundus ist der Abstand zwischen dem oberen Rand der Gebärmutter und dem Schambein und wird in sogenannten Querfingern gemessen. Am Fundusstand kann abgelesen werden, wie groß Deine Gebärmutter ist und ob sich Dein Kind optimal entwickelt. Darüber hinaus kann auch abgelesen werden, ob Zwillinge erwartet werden – ist Dein Fundusstand schon am Bauchnabel, braucht das Kind mehr Platz oder es sind mehr Kinder unterwegs.

Eine weitere häufige Begleiterscheinung der Schwangerschaft kann nun zum Thema werden – die Schwangerschaftsstreifen. Sie können in Blau, Rot und Violett vor allem am Bauch, aber auch an der Brust, den Armen oder Oberschenkeln auftreten. Das Bindegewebe wurde hier stark gedehnt und nun schimmern die Blutgefäße durch. Leider gibt es keinen wirklichen Schutz vor den Streifen, hier spielt die genetische Veranlagung eine Rolle. Vitamin-A-Säure kann beim Abheilen helfen, zur Not kannst Du die Streifen auch mit einer Laserbehandlung entfernen lassen. Grundsätzlich ist es hilfreich, Deinen Bauch und die anderen „gefährdeten Stellen“ gut mit Öl und Creme zu pflegen. So kannst Du vielleicht doch dem einen oder anderen Streifen zuvorkommen.

Ernährung in der Schwangerschaft

Papa: Dein Bauch wächst

Wusstest Du, dass werdende Väter im Schnitt vier Kilo während der Schwangerschaft ihrer Partnerin zunehmen? Diese Co-Schwangerschaft wird als „Couvade-Syndrom“ bezeichnet. Sozialpsychologen vermuten dahinter eine Art Gebärneid. Wunder Dich also nicht, wenn Du auch zunimmst, launischer wirst und unter Heißhungerattacken leidest.

SSW 22 – Zusammenfassung

Die 22. SSW ist noch eine vergleichsweise ruhige Woche, da die Beschwerden zwar zunehmen aber noch gut auszuhalten sind. Dein Appetit wächst und wächst und mit ihm auch der Bauch und das Gewicht. Aber das ist gar nicht schlimm, Dein Körper legt dadurch Energiereserven für Geburt und Stillzeit an. Auch Dein Baby nimmt stark zu – das Längenwachstum tritt nun zugunsten des Gewichtswachstum in den Hintergrund. Die Hautschichten sind jetzt vollständig ausgebildet, allerdings sieht Dein Kleines noch etwas faltig aus, da ihm die Fettschichten fehlen, die sich erst in den kommenden Wochen ausbilden.

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