Einen Garten für Kleinkinder gestalten

Tina Lauterbach | Lesedauer: 14 Minuten | 05.05.2021
Einen Garten für Kleinkinder gestalten

Egal in welchem Alter, die Kleinen sollen und wollen viel draußen spielen. Kinderärzte empfehlen Eltern, ihre Kinder täglich ein bis zwei Stunden im Freien spielen zu lassen – und das bei jedem Wetter. Die Bewegung an der frischen Luft stärkt das Immunsystem, trainiert Muskeln und das Herz-Kreislaufsystem, festigt Knochen und Gelenke, sorgt für einen gesunden Appetit und ermöglicht Kindern und Kleinkindern einen erholsamen Schlaf.

Kleinkinder, die viel im Garten toben, sind im Schnitt weniger krank und ausgeglichener. Beim Laufen, Klettern, Balancieren und Springen lernen Kinder ihren Körper kennen: sie schulen ihre Wahrnehmung und trainieren die motorischen Fähigkeiten auf eine spielerische Art und Weise. Nicht zuletzt fördert das Spielen auf Spielplätzen und Co. aber auch die sozialen Kompetenzen Deines Kleinen, denn dort bleibt es in der Regel nicht lang allein: Kinder knüpfen hier neue Beziehungen, lernen Konflikte auszutragen, sich anzupassen und Kompromisse zu finden.

Welche Spielgeräte gehören in den Garten?

Sandkasten, Schaukel, Rutsche – das sind die Klassiker der Spielgeräte für den Garten und stehen bei Kleinkindern seit Jahrzehnten hoch im Kurs. Doch auch Spielgeräte wie Trampolin, Balancierseil oder Klettergerüst machen aus Deinem Garten ein echtes Kinderparadies. Für alle Spielgeräte gilt jedoch: Kaufe nur Spielgeräte, die vom TÜV zugelassen sind und über das GS-Zeichen für geprüfte Sicherheit verfügen. Im Folgenden stellen wir Dir die unterschiedlichen Spielgeräte für den Garten vor:

Klettern, Schaukeln, Balancieren, Springen

Für alle, die hochhinaus wollen – Schaukeln, Klettergerüste und Trampolins
Die Schaukel ist der Klassiker unter den Spielgeräten und bietet gleich mehrere Vorteile: Fast alle Kinder schaukeln gerne, Schaukeln sind verhältnismäßig günstig und lassen sich in vielen Gärten einfach an einem Baum, Balken oder Haken aufhängen.
Sobald die Kleinen sitzen können, können sie theoretisch auch schaukeln. Für die Kleinsten eignen sich sogenannte Baby- oder Gitterschaukeln, bei denen der Sitz von allen Seiten gesichert ist – so können die Kinder weder herausfallen noch -rutschen. Ab dem Kindergartenalter können Kleinkinder dann auf der „normalen“ Schaukel mit Brett sitzen. Wenn Du keine Befestigungsmöglichkeit im Garten hast, kannst Du auch ein Schaukelgerüst kaufen, das allerdings sicher im Boden verankert werden muss. Renommierte Hersteller wie Plum und Hudora bieten eine große Auswahl an verschiedenen Schaukeln an. Für Schulkinder oder kleine Akrobaten eigenen sich auch Trapeze, Tellerschaukeln, Strickleitern oder Ringe, die sich meist an den gleichen Haken wie eine Schaufel befestigen lassen.

Von Klettergerüsten haben Groß und Klein lange etwas. Die Anschaffung eines Gerüstes mit Rutsche, Kletterwand oder Spielturm ist zwar etwas teurer, lohnt sich aber! Du musst allerdings damit rechnen, dass Dein Garten mit so einem Spielparadies schnell zum Kindertreffpunkt in der Nachbarschaft wird.
Klettergerüste sind meistens entweder aus Stahl oder Holz und müssen fest im Boden verankert werden, damit sie auch bei hoher Belastung stabil und sicher stehen. Sie werden deshalb meist im Boden einbetoniert oder mit sogenannten Bodenhülsen in der Erde verschraubt. Achte beim Aufbau darauf, dass das Klettergerüst auf weichem Untergrund wie einer Schicht Sand, Wiese oder Rindenmulch steht, denn Stürze sind leider unvermeidbar. Wenn Du das Klettergerüst auf Beton oder Asphalt aufstellen möchtest, solltest Du den Untergrund auf jeden Fall mit Fallschutzmatten auslegen. Beim Kauf eines Klettergerüstes empfiehlt es sich, auf bekannte Hersteller wie Kettler, Winnetoo oder Jungle Gym zu setzen: diese verwenden hochwertige Materialien und bieten zum Teil auch Erweiterungsmodule für das jeweilige Spielgerät an. Das ist ein wichtiger Punkt, denn Kinder wachsen und damit verändern sich auch ihre Ansprüche an ein Klettergerüst.

Das Trampolin gehört inzwischen zu den beliebtesten Spielgeräten im Garten und eignet sich für Kinder ab einem Alter von circa drei Jahren. Trampoline für mehrere Kinder brauchen eine Hüpffläche mit einem Durchmesser von mindestens drei Metern, nur so können zwei bis drei Kinder sicher nebeneinander hüpfen. Kleinere Modelle sollten sicherheitshalber nur abwechselnd bespielt werden. Achte beim Kauf eines Trampolins auf jeden Fall auf Qualität: Eine ordentliche Federung ist die Voraussetzung für Hüpfspaß, ein hochwertiges Netz sorgt für Sicherheit. Von einem großen Trampolin ohne Sicherheitsnetz ist bei kleinen Kindern generell abzuraten. Inzwischen gibt es auch kleine Trampoline inklusive Haltegriff, so können schon die Kleinsten das Hüpfen sicher springen.

Wasser und Sand

Für Buddler und Burgenbauer – der Sandkasten
Die Sand- oder Buddelkiste ist für Eltern mit kleinen Kindern ein Muss: Schon ab dem Krabbelalter können kleine Entdecker den Sand durch die Finger rieseln lassen und Förmchen füllen. Die meisten Kindergartenkinder backen und bauen für ihr Leben gern im Sand, vor allem mit einem Eimer voll Wasser. Wenn Du Deinem Kleinen den Strand in den Garten holen möchtest, kannst Du Dich entweder im Baumarkt nach den geeigneten Materialien zum Bau einer Sandkiste umsehen oder einen fertigen Sandkasten kaufen. Letzteren gibt es in vielen unterschiedlichen Varianten; den Sand musst Du allerdings immer gesondert besorgen.
Vier Tipps zum Sandkastenkauf

  1. Das Material: Es gibt Sandkästen aus Holz und aus Kunststoff. Viele Eltern bevorzugen den natürlichen Rohstoff, allerdings verwittert Holz auch schneller als Plastik. Deshalb ist der Sandkasten aus Holz etwas pflegeintensiver als der aus Kunststoff und sollte imprägniert werden. Zusätzlich solltest Du den Sandkasten regelmäßig abschleifen, damit sich die Kleinen keine Splitter holen.

  2. Abdeckung: Sandkästen sollten auf jeden Fall über einen Deckel oder eine Abdeckplane verfügen, da Katzen den Sand sonst gerne als Toilette benutzen. Zudem schützt eine Abdeckung bei Regen und im Winter.

  3. Die Größe: Viele Eltern neigen dazu, einen kleinen Sandkasten zu kaufen, der nicht so viel Platz im Garten einnimmt. Denke aber daran, dass gerade Kleinkinder auch gerne mal mit Freunden im Sand spielen möchten – eine Mindestgröße von einem Quadratmeter sollte daher gegeben sein.

  4. Sonnenschutz: Damit Dein Kleines beim Spielen nicht in der prallen Sonne sitzt, ist ein Dach oder ein Sonnensegel empfehlenswert. Der Sandkasten kann natürlich auch in einem schattigen Plätzchen im Garten aufgestellt werden, allerdings besteht dann die Gefahr, dass der Sand nicht vollständig trocknet.


Für kleine Wasserratten – Planschbecken und Wassermuscheln
In den Sommermonaten sind Planschbecken oder Wassermuscheln echte Highlights für den Garten. Das Planschen und Spritzen im Wasser ist ein riesengroßes Vergnügen für kleine und große Wasserratten. Achte darauf, dass Dein Kleines niemals unbeaufsichtigt im Wasser spielt, denn Kleinkinder bis zu einem Alter von fünfzehn Monaten können auch in wenige Zentimeter hohem Wasser ertrinken. Während das klassische Planschbecken aufblasbar ist und somit auch schnell und einfach wieder verstaut werden kann, sind die Wassermuscheln aus Hartplastik. Der Vorteil der Wassermuscheln ist, dass diese auch mit Sand befüllt und so als kleiner Sandkasten genutzt werden können. Planschbecken gibt es im Sommer an jeder Ecke zu kaufen, allerdings ist hier Vorsicht geboten, da viele aufblasbare Minipools immer wieder bei Tests durch Verbraucherschutzorganisationen durch ihren hohen Schadstoffanteil auffallen. Informiere Dich deshalb am besten vor dem Kauf bei zum Beispiel Ökotest über die unterschiedlichen Hersteller und Produkte.

Tipps für sauberes Wasser

  1. Das Wasser bei großer Hitze am besten täglich wechseln, damit Keime keine Chance haben

  2. Nach dem Ausleeren das Becken mit einem Lappen auswischen, damit sich keine Algen bilden

  3. Decke das Planschbecken am Abend mit einer Plane ab

Echte Spieloasen - Matschküche, Kindertisch und Co.

Nicht nur Klettergerüste und Schaukeln machen den Kleinen Spaß, sondern auch Matschküchen und Kindertische. Die Matschküche ermuntert Kinder zu kreativem, phantasievollem Spiel. Zugleich verbessern die Minis ihre soziale Kompetenz, da sie lernen, Aufgaben zu verteilen und Kompromisse einzugehen. Wenn den Kleinen das Toben zu viel wird bieten Kindersitzgarnituren einen tollen Sitz- und Ausruhplatz. Kindertische und Co. sind ideal zum Lesen, Malen und Basteln. Achte beim Kauf darauf, dass die Spielgeräte für Außen geeignet sind – Holz sollte zum Beispiel wetterfest lackiert sein.

Rückzugsorte schaffen - Spielhäuser, Tipis und Co.

Auch die Kleinen brauchen mal ihre Ruhe – wenn Du nicht selbst ein Baumhaus bauen möchtest sind wetterfeste Spielhäuser oder Tipis ideal. Die Häuschen und Zelte können individuell gestaltet und als Lese-, Kuschel- oder Schlafecke genutzt werden. Wird den Kleinen die Sonne zu viel oder möchten sie etwas Zeit alleine verbringen, können sie sich zurückziehen und neue Kraft tanken.

Spielerisch die Natur entdecken

Auch die Kleinen wollen mal auf Entdeckungsreise gehen und die Natur erforschen. In der Wiese, am Fluss oder im Wald können viele neue Tierchen und Pflanzenarten entdeckt werden. Nimm Dein Kind doch mal mit auf einen Naturforscher-Ausflug – mit Becherlupe, Kescher und Co. können Tiere gesammelt, gemeinsam bestaunt und danach wieder freigelassen werden. So lernen die Kleinen früh den richtigen Umgang mit der Natur und ihren Bewohnern kennen.

Mobil durch den Garten

Alles, was Räder hat, fasziniert die Kleinen. Ob Dreirad, Roller, Laufrad oder Fahrrad – das Fahren auf Rollen macht nicht nur viel Spaß, sondern fördert auch wichtige motorische Fähigkeiten wie die Koordination, das Gleichgewicht und die Wahrnehmung. Während es den Kleinen meist nicht schnell genug gehen kann, macht es den Großen oft noch Bedenken, die Kids auf einem Roller oder Laufrad über den Asphalt flitzen zu sehen. Doch auch hier gilt: Früh übt sich! Kinder, die früh mit dem Roller oder Laufrad das Fahren beginnen, lernen später leichter und sicherer Fahrrad fahren. Gärten eignen sich natürlich nur bedingt zum Fahren. Besser sind hier Höfe, Einfahrten, verkehrsberuhigte Spielstraßen oder Parks mit Wegen. Achte außerdem darauf, dass Dein Kind bei den ersten Fahrversuchen ausreichend mit Helm und Co. geschützt ist.

Tipps für einen kindersicheren Garten

Damit der eigene Garten kindersicher ist, gilt es einige Fragen zu beantworten:

  1. Befinden sich im Garten giftige Pflanzen? Dazu zählen unter anderem Eisenhut, Rizinus, Bilsenkraut, Engelstrompete, Eibe, Goldregen, Tollkirsche und Pfaffenhütchen. Diese Pflanzen gehören natürlich nicht in einen Kindergarten und sollten entweder unzugänglich umgepflanzt oder am besten ganz entfernt werden.

  2. Gibt es eine kindersichere Einfriedung des Gartens? Sind Türen und Tore fest verschlossen, damit das Kleinkind den Garten nicht unbemerkt verlassen kann? Haben Zäune und Hecken Löcher?

  3. Sind Gartenteiche und Schwimmbecken mit einer Umzäunung/Abdeckung versehen? Auch flache Gewässer können für die Kleinen in einem unbeaufsichtigten Moment schon gefährlich werden.

  4. Sind (vor allem elektrische) Gartengeräte und deren Zubehör wie Benzin usw. für Kinder unzugänglich? An Heckenscheren, Rasenmähern oder Sägen können sich Kinder schwer verletzen.

  5. Werden Mittel zum Pflanzenschutz/Schädlingsbekämpfung und andere giftigen Stoffe sicher unter Verschluss gehalten?

  6. Verfügen alle Außensteckdosen auch über Kindersicherungen?

  7. Gibt es Treppen im Garten? Verfügen diese über ein entsprechendes Treppengitter? Gibt es noch andere Stolperfallen?