Fieber bei den Kleinen

Tina Lauterbach | Lesedauer: 12 Minuten | 29.09.2020
Fieber bei den Kleinen

Während einer Erkältung ist bei vielen Babys und Neugeborenen auch ein deutlicher Anstieg der Körpertemperatur zu bemerken. Schon harmlose Atemwegsinfekte, aber eben auch klassische Kinderkrankheiten wie Masern werden häufig von Fieber begleitet: Für die Kleinen ist es unter diesen besonderen Umständen noch schwieriger, die eigene Körpertemperatur zu regeln.

Ab welcher Temperatur spricht man bei Babys von Fieber?

Die normale Körpertemperatur der Kleinen liegt bei etwa 36,5 bis 37 Grad. Bei einem leichten Anstieg dieser Temperatur bis maximal 38 Grad spricht man „nur“ von erhöhter Temperatur. Ab 38 Grad Körpertemperatur hat ein Baby Fieber. Tatsächlichen Handlungsbedarf sehen Kinderärzte oftmals erst ab 39 Grad und sogenanntem hohen Fieber – dann ist allerdings wirklich Vorsicht geboten, da eine Körpertemperatur ab 41 Grad lebensgefährlich werden kann.

Die Fieberphasen

Der Verlauf eines Fiebers lässt sich in drei Phasen einteilen:

  1. Fieberanstieg: Der Organismus des Kleinen signalisiert jetzt einen notwendigen Temperaturanstieg um Krankheitserreger abzutöten. Um diesen zu erreichen, wird weniger Wärme über die Haut abgegeben, die sich jetzt besonders an den Händen kalt anfühlt. Der Stoffwechsel der Kleinen steigt nun an und die Muskeln beginnen selbstständig zu arbeiten, um für einen weiteren Wärmeanstieg zu sorgen. (Eine mögliche Steigerung dazu wäre das Auftreten von Schüttelfrost)

  2. Fieberhöhe: Der Körper hat nun die notwendige Temperatur erreicht. In dieser Phase ist den Kindern nicht mehr kalt, stattdessen schwitzen sie deutlich. Oft haben die Kleinen jetzt auch vermehrt Durst. Haut und Schleimhäute sind eher trocken, die Augen glänzen. Oft atmen die Kinder nun auffällig laut, viele stoßen mit jedem Atemzug sogar einen Seufzer aus.

  3. Fieberabfall: Während das Fieber sinkt, wird der Körper der Kleinen auffällig rot, da die Haut nun stark durchblutet wird. Die Kinder schwitzen nach wie vor sehr. Oftmals leidet der Kreislauf unter dieser Situation stark, was bei den Kleinen schnell zu Ängsten oder ungewohnter Unruhe führen kann.

Symptome von Fieber

Neben dem Fiebermessen lässt sich oft auch durch andere, schnelle Möglichkeiten feststellen, ob das Kleine eine stark erhöhte Körpertemperatur hat:

  • betroffene Kinder wirken oft ungewohnt müde und schlapp, sind quengelig und appetitlos

  • die Haut an den Gliedmaßen ist allgemein kühl, die Augen wirken müde, das Gesicht scheint eher blass

  • anders als die Gliedmaßen sind Bauch und Nacken besonders warm oder sogar heiß

Fieberkrämpfe

Sie treten vor allem im Kleinkindalter (ab dem 7. Lebensmonat bis hin zum 5. Lebensjahr) häufig in Verbindung mit vorangegangenen Impfungen oder dem Drei-Tage-Fieber auf. Während eines solchen Fieberkrampfes wirken die Kleinen apathisch, krampfen und sind kaum ansprechbar, manche Kinder werden sogar bewusstlos. Für Dich als Elternteil sind diese oft minutenlang andauernden Krämpfe sehr erschreckend. Wird für eine schnelle Senkung des Fiebers gesorgt, sind diese Krämpfe in der Regel jedoch nicht lebensgefährlich. Gefahr besteht vielmehr in der Möglichkeit, dass sich die Kinder verletzen, wenn sie während des Fieberkrampfes plötzlich stark zucken oder stürzen.

Drei-Tage-Fieber

Das eigentlich harmlose Drei-Tage-Fieber macht vielen Eltern ebenfalls mehr Angst als nötig. Dabei scheint die Körpertemperatur der Kleinen aus dem Nichts völlig willkürlich und ohne Begleiterscheinungen anzusteigen, bleibt dann etwa drei Tage erhöht und sinkt plötzlich ebenso schnell wieder.

Wann solltest du mit deinem kranken Kind den Arzt aufsuchen?

Fieber kann man in der Regel ganz gut zu Hause in den Griff bekommen. Bei einigen Anzeichen solltest Du jedoch auf jeden Fall den Rat Deines Kinderarztes einholen:

  • wenn Dein Baby extrem unruhig ist oder apathisch wirkt

  • wenn Dein Baby jünger als 3 Monate ist

  • wenn die Temperatur bei Babys und Kleinkindern über 38,5 Grad steigt

  • wenn das Fieber bei den Kleinen bis zu zwei Jahren länger als einen Tag, bzw. bei älteren Kindern länger als 3 Tage anhält

  • wenn weitere Krankheitssymptome wie Teilnahmslosigkeit, Kopfschmerzen, Durchfall, Erbrechen, Bauchschmerzen oder Hautausschläge auftreten

  • wenn Dein Kind das Trinken verweigert

  • wenn Fieberkrämpfe auftreten

  • wenn Dein Kind trotz fiebersenkender Medikamente und/oder fallender Temperatur weiterhin apathisch oder schlichtweg unnormal reagiert

Fiebermessen bei Babys und Kleinkindern

Es gibt viele unterschiedliche Möglichkeiten, die Körpertemperatur zu messen. Die Anwendungsweise und die Zuverlässigkeit der Resultate sind dabei ebenfalls sehr verschieden. Generell gilt: Immer mehrmals messen, um die Wahrscheinlichkeit von Messfehlern zu reduzieren.

Einfaches digitales Fieber-Thermometer
Am genauesten misst hier die rektale Anwendung, die für Kinder jeden Alters geeignet ist. Bei einer Messung unter der Zunge kann es eine Abweichung von etwa 0,2 bis 0,5 Grad nach unten geben, außerdem ist diese Messmethode bei Babys und Kleinkindern nur schwierig anzuwenden. Die Achsel-Messung weicht ebenfalls um circa 0,5 bis maximal 1 Grad nach unten ab und ist auch nur schwer bei Kleinkindern anzuwenden.

Ohr-Thermometer
Diese Art von Thermometer misst durch Infrarot im Ohr (auf das Trommelfell) und kann eine Abweichung von bis zu 1 Grad enthalten. Dies kommt vor allem durch Messfehler vor. Bei stark verschmutzten Ohren kann außerdem keine Messung durchgeführt werden. Diese Messmethode ist besonders gut bei Babys und Kleinkindern geeignet, da viele kleine Kinder die rektale Messung als sehr unangenehm empfinden.

Stirn-Thermometer
Hier wird mittels Auflegen auf der Stirn gemessen. Diese Art der Messung ist oftmals ungenau, besonders wenn sich das Kleine gerade im Fieberanstieg befindet und die Haut abkühlt. Die Methode ist ebenfalls besonders gut für die Kleinen geeignet.

Um den generellen Fieberverlauf zu beobachten ist es übrigens völlig unerheblich, an welcher Körperstelle gemessen wird – die Hauptsache ist, dass immer der gleiche Punkt miteinander verglichen wird.

Die rektale Methode gilt dabei allgemein als zuverlässigste Methode, um die Körpertemperatur von Kindern zu messen. Um den Kleinen diese oft unangenehme Prozedur so angenehm wie möglich zu machen, kannst Du das Thermometer vorher kurz mit den Händen anwärmen und Vaseline nutzen, um das Einführen zu erleichtern.

Wirksame Hausmittel gegen Fieber


  • Wadenwickel
    Warme, nasse Wickel um die Waden der Kleinen oder ein feuchter Waschlappen über dem Körper des Babys können helfen, die Körpertemperatur schnell zu senken – die verdunstende Feuchtigkeit der Tücher sorgt hierbei für einen schnellen Kühlungseffekt. Zusätze im Wasser wie Essig oder Zitronensaft verstärken diese Wirkung. Achte aber darauf, die Körpertemperatur regelmäßig zu messen, um eine Unterkühlung zu vermeiden. Die Wickel sollten alle zehn Minuten erneuert werden. Nutze Wadenwickel bitte nur, wenn die Waden wirklich heiß sind. Die Wickel sollten nicht angewendet werden, wenn das Kleine kalte Hände oder Füße hat.

  • Pulswickel
    Die Wirkung ist ähnlich wie bei den Wadenwickeln. Durch die Positionierung an Hand- oder Fußgelenken soll insbesondere der Blutkreislauf und damit der Körper schneller abgekühlt werden. Auch hier gilt: Bitte nur nutzen, wenn das Kleine keine kalten Hände oder Füße hat.

  • Zimmer kühl halten
    Wenn Dein Kleines fiebert, achte darauf, die Zimmer in denen es sich aufhält nicht zu stark zu heizen.

  • viel Flüssigkeit zu sich nehmen

  • Kleidung dem Befinden anpassen
    Schwitzt Dein fieberndes Kleines besonders stark, solltest Du es dünner anziehen bzw. es nur mit einem dünnen Laken zudecken. Wenn das Kleine friert, insbesondere wenn es Schüttelfrost hat oder zittert, ziehe es dicker oder decke es mit einer zweiten Decke zu. Achte aber unbedingt darauf, dass Staunässe unter der Kleidung vermieden wird – notfalls öfter die Kleidung wechseln.

Fiebernde Kinder sollten grundsätzlich immer unter Beobachtung sein, um bei Veränderungen schnell reagieren zu können. Kontrolliere deshalb die Körpertemperatur immer regelmäßig.

Wichtig: Was bei Erkältungen und Schnupfen gut für den Körper der Kleinen ist, muss bei Fieber nicht unbedingt richtig sein. So solltest Du mit einem fiebernden Kind nur wenig an die frische Luft gehen und Dich besser zu Hause aufhalten.

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