Kindersicherheit in Haus und Garten:

Kindersicher leben heißt Risiken vermeiden

Tina Lauterbach | Lesedauer: 9 Minuten | 16.06.2021
Kindersicher

Unfälle mit kleinen Kindern im Haushalt geschehen immer wieder. Der häufigste Unfallort ist laut der Bundesarbeitsgemeinschaft „Mehr Sicherheit für Kinder e.V.“ die Küche, gefolgt von Bad und Kinderzimmer. Kindersicherheit im Haushalt beginnt deshalb mit der Einrichtung Deiner Wohnräume, denn im Babyalter kann Dein Nachwuchs viele Gefahren noch gar nicht erahnen. Erfahre hier, wie Du Dein Zuhause so ausstatten kannst, dass sich Dein Baby oder Kleinkind nicht verletzt. Lies nach, wie kindersicher Küche, Bad und Treppenhaus sein sollten und weshalb Steckdosen mit entsprechender Sicherung und Fenster mit Schlössern Sinn machen.

Kindersicherheit in den eigenen vier Wänden

Unfälle geschehen schneller, als Du denkst. Gerade noch spielt Dein kleiner Liebling auf seiner Kuscheldecke am Boden und schon ist er in Richtung Treppe gekrabbelt oder untersucht die Steckdose in der Wand. Dein Kind liebt es, die Welt zu entdecken und je nach Entwicklungsstand werden seine Unternehmungen immer waghalsiger. Da muss es sich mal eben an einem Regalbrett hochziehen oder auf einen Stuhl steigen, um auf das Fensterbrett zu klettern. Wir Erwachsene sind dann oft verblüfft, angesichts der Schnelligkeit und Geschicklichkeit unseres Nachwuchses. Babys Sicherheit sollte deshalb stets an erster Stelle stehen, wenn es darum geht, die eigene Wohnung kindersicher einzurichten.

Unser Tipp:
Viele Risiken kannst Du vorhersehen: Begib Dich einfach mal in den Vierfüßler-Stand oder lege Dich auf den Boden. Wenn Du Dich nun im Raum umsiehst, wirst Du Gefahrenquellen schnell entdecken und kannst sie beheben.

Gefahren im Haushalt erkennen und ausmerzen

Tipp: Natürlich musst Du keinen abgeschotteten „Panic Room“ erschaffen, um Dein Kind zu schützen. Es reichen oft einfache Mittel wie ein Treppenschutzgitter um Deinem Kind den Zugang zur Treppe zu verwehren, oder wie ein Herdschutzgitter, um Deinen Knirps vor Verbrennungen durch die heiße Herdplatte zu bewahren. Für spitze Möbelecken hat sich ein spezieller Kantenschutz bewährt. Trotz aller Umsicht – Eine 100-prozentige Sicherheit gibt es nicht, doch welche Hauptrisiken Du ausschalten kannst, wollen wir Dir in folgender Übersicht aufzeigen:

Elektrische Kabel und Steckdosen kindersicher machen

Steckdosen kindersicher auszustatten, ist die Königsdisziplin, denn viele Gefahrenquellen haben mit Strom zu tun. Wenn ein Kind einen Stromschlag erleidet, ist das unter Umständen lebensbedrohlich. Stärkere Stromschläge können bei Kindern sogar Verbrennungen auslösen. Herzrhythmusstörungen, Atemnot und Krämpfe sind weitere schwerwiegende Folgen. Es ist also essenziell, dass Du die Stromquellen Deiner Wohnung in Augenschein nimmst und prüfst, wie kindersicher diese sind.

Folgendes solltest Du optimieren bzw. absichern:

  • Schlecht isolierte und offen zugängliche Stromleitungen und Kabel

  • Steckdosen

  • Unzureichende Sicherungen

  • Defekte Geräte und mangelhafte Stecker

  • Leicht zugängliche elektronische Geräte

  • Elektrische Geräte neben der Badewanne

Unser Tipp:
Damit Deine Haussicherung im Ernstfall bei einem Kurzschluss den Strom abschaltet, muss die Elektrik auf dem neuesten Stand sein. Lass das im Zweifelsfall von einem Fachmann überprüfen und beispielsweise alte Leitungen kindersicher unter Putz verlegen. Elektrogeräte wie ein Föhn sind in der Nähe der Badewanne tabu. Grundsätzlich sollte Dein Kind niemals mit einem elektrischen Gerät spielen. Alle Steckdosen solltest Du mit einer Steckdosensicherung ausstatten.

Für mehr Kindersicherheit: Vor Finger- und Stolperfallen schützen

Gerade die aufgeweckten Dreijährigen sind es, die sich häufig die Finger einklemmen. Das verbotene Spiel mit Türen und Schubladen endet oft mit großem Geschrei. Am besten stattest Du Deine Schubladen babysicher aus und besorgst Dir praktische Türstopper bzw. einen Klemmschutz als Kindersicherung . Achte auch auf gefährliche Stolperfallen. Wenn Dein Kind gerade das Laufen lernt, bleibt es schnell einmal an Türschwellen, Fliesen- oder Teppichrändern hängen oder rutscht auf glatten Böden aus.

Unser Tipp:
Stolperstürze müssen nicht sein. Nimm Dein Kind einfach an die Hand und übe mit ihm das Überqueren schwieriger Bodenschwellen bzw. lege weiche Teppiche ins Kinderzimmer. Diese mildern Stürze ab. Anti-Rutschsocken sind zusätzlich die beste Wahl, um die Gefahr von blauen Flecken und Platzwunden zu reduzieren.

Putzmittel außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren

Kleine Kinder sind neugierig und finden an allem Gefallen, was bunt ist und nach Citrus duftet. Das können im schlimmsten Fall auch die bunten Reinigungsflüssigkeiten wie Fenster- und WC-Reiniger sein, die die Kleinen vielleicht für einen leckeren Saft halten, den sie gerne probieren wollen. Einigen Herstellern ist diese Gefahr bewusst, deshalb setzen sie den Reinigern Bitterstoffe zu, die Dein Kind sofort zum Ausspucken veranlassen. Damit das erst gar nicht passiert, solltest Du Deine Putzmittel und Co. sicher unter Verschluss halten. Kaufe am besten eine Kindersicherung für Deinen Putzmittelschrank, so verhinderst Du, dass sich Deine Kleinen Vergiftungen zuziehen.

Erstickungsgefahr bannen

Babys und Kleinkinder neigen dazu, alles, was ihnen begegnet, in den Mund zu stecken. Das kann eine Nuss, eine Murmel oder ein Legostein sein. Wenn sie sich dann verschlucken, musst Du schnell reagieren. Hier kann es um Sekunden gehen, denn der Fremdkörper sitzt im schlimmsten Fall in der Luftröhre Deines Kleinen fest und hindert es am Atmen.

Unser Tipp:
Setze auf Unfallvermeidung und lass deshalb keine Kleinteile auf Couch, Tisch und Boden herumliegen. Achte darauf, bestimmte Nahrungsmittel wie Nüsse, Trauben oder Apfelstücke klein zu schneiden und bleibe bei Deinem Kind, während es isst. Am besten, es sitzt dabei auf Deinem Schoß oder im Babyhochstuhl. Herumrennen bei vollem Mund ist grundsätzlich keine gute Idee.

Für Kindersicherheit am Wickeltisch sorgen

Du wickelst Deinen Liebling und wendest Dich nur kurz ab, um eine frische Windel aus der Schublade zu ziehen. Bruchteile von Sekunden reichen schon aus, dass sich Dein Kind zur Seite rollt und vom Wickeltisch fällt. Das ist ein großer Schreck für Eltern und Kind. Das Ausmaß der Verletzungen kann dabei ganz unterschiedlich ausfallen: Angefangen von Platzwunden und Beulen über blaue Flecken und Schockzustände ist alles möglich. Suche im Zweifelsfall sofort Deinen Kinderarzt oder die Notaufnahme der nächstgelegenen Klinik auf. Dort wird man entscheiden, wie ernst die Lage ist, und kann kleine Wunden gleich verarzten. Um Stürze zu vermeiden, solltest Du Dein Kind nie unbeaufsichtigt auf dem Wickeltisch oder auf dem Sofa liegen lassen. Nutze lieber ein kindersicheres Laufgitter, wenn Du es zwischendurch einmal ablegen oder absetzen möchtest.

Unser Tipp:
Hochstühle, Wippen und Co. sind in der Regel mit Gurten ausgestattet, so kannst Du Dein Baby oder Kleinkind ganz leicht anschnallen. Wenn Du dann noch Stühle und Hocker von Fenstern und Regalen fernhältst, kommen kleine Kletterkünstler nicht so ohne weiteres auf die Idee, hochzusteigen. Trotzdem kannst Du Dich zu Deiner Beruhigung dafür entscheiden, den einen oder anderen Fenstergriff kindersicher zu machen. Installiere einfach ein passendes Fensterschloss. Das gilt ebenso für den Balkon, lass Dein Kind dort nie alleine.

Sicherheit beim Schlafen im Kinderzimmer

Wenn Dein Kind in seinem Zimmer schläft oder mittags ein kurzes Nickerchen macht, möchtest Du sicherlich beruhigt sein, dass ihm nichts geschieht. Viele Gefahrenquellen, auch mit Blick auf den plötzlichen Kindstod lassen sich im Babyzimmer ganz einfach ausschließen. Hier eine Übersicht:

  • Lege dein Kind zum Schlafen in sein eigenes Bett: Kinderärzte raten, Bauch- oder Seitenlage zu vermeiden.

  • Gitterstäbe von Bettchen und Laufstall: Es ist wichtig, dass das Köpfchen Deines Kindes nicht durch die Stäbe hindurchpasst. Ideal ist ein Abstand zwischen 4,5 cm und 6,5 cm.

  • Bettruhe: Dein Baby ist auch beim Schlafen aktiv, deshalb ist ein Schlafsack die beste Wahl, wenn Du Dein Kleines schlafen legst. So droht keine Überhitzung und es kann nicht unter die Decke geraten und ersticken.

  • Raumtemperatur: Achte auf die richtige Temperatur. Zum Schlafen sollte es nicht wärmer sein als 16 °C bis 18 °C.


Wenn Du am Abend noch ein Nachtlicht anschaltest, hast Du alles getan, um Deinen kleinen Liebling abzusichern. Ein kleines schummriges Licht im Zimmer hilft ihm, sich zu orientieren und sein Ruf nach Aufmerksamkeit wird Dich immer erreichen, wenn Du das Babyphone aktiviert hast.

Unfälle im Pool oder Gartenteich ausschließen

Wasser ist ein verlockendes Element für Dein Kind. Es macht ihm Spaß, damit zu spielen und darin zu plantschen. Dabei kommt es leider immer wieder zu gefährlichen Unfällen, die im schlimmsten Fall tödlich enden. Ertrinken kann ein Kind sogar im eigenen Zuhause in der Badewanne. Denn die ganz Kleinen können selbst im flachen Wasser verunglücken und das oft, ohne dass man es merkt. Deshalb ist es wichtig, dass Du Deine Aufsichtspflichten ernst nimmst und Sicherheitsvorkehrungen triffst.

Folgende Regeln zur Kindersicherheit solltest Du verinnerlichen:

  • Lass Dein Kind nie alleine, wenn es in der Badewanne sitzt und spielt.

  • Dein Pool im Garten muss bei Nichtbenutzung kindersicher sein. Installiere fixierte Abdeckplanen oder lass eine automatische Rollladen-Abdeckung einbauen. Beides verhindert, dass Dein Kind untergeht, wenn es versehentlich in den Pool stürzt.

  • Einen Gartenteich musst Du mit einem kindersicheren Zaun versehen. Er muss hoch genug sein, um das Überklettern zu verhindern.

  • Sichere Deine Regentonne stets durch einen Deckel.

  • Erkläre Deinem Kind die Gefahren, die vom Wasser ausgehen.

  • Bring Deinem Kind so früh wie möglich das Schwimmen bei.

Erste Hilfe für Kinder

Folgende Kenntnisse in Erster Hilfe am Kind sind wichtig:

  • Bewahre die Ruhe.

  • Verschaffe Dir einen Überblick über die Situation bzw. die Gefahrenquellen.

  • Rette Dein Kind aus der akuten Gefahr, z. B. stille die Blutung.

  • Beruhige Dein Kind durch ruhiges Sprechen und Streicheln.

  • Untersuche Dein Kind und halte Ausschau nach offenen Wunden.

  • Achte auf seine Atmung; ist es bewusstlos, leg ihm die Hand auf den Bauch und spüre, ob sich dieser hebt und senkt.

  • Bei Atemstillstand sofort Notarzt rufen und mit der Mund-zu-Nase-Beatmung und Herzmassage beginnen.

Unser Tipp:
Trotz aller Bemühungen und Vorsichtsmaßnahmen kann es zu Unfällen und Verletzungen deines Kinders kommen. Denn besonders Kinder im Kleinkindalter sind wissbegierig, unternehmungslustig und haben keine Angst. Ihr Drang nach Neuem führt sie schnell in gefährliche Situationen. Halte Dich deshalb auf dem Laufenden, was Deine Kenntnisse in Erster Hilfe für Babys und Kinder angeht. Möchtest Du diese erneuern, so wende Dich beispielsweise an das Rote Kreuz und buche einen Auffrischungskurs.

Diese Informationen sind nicht dazu bestimmt, eine Beratung durch einen ausgebildeten Mediziner zu ersetzen. baby-walz schließt jegliche Haftung für Entscheidungen, die Du auf Basis dieser Information triffst, aus. Die Angaben sollen Dir ausschließlich zur allgemeinen Information dienen und keinen Ersatz für eine persönliche ärztliche Beratung darstellen. Die Urheberrechte aller Inhalte liegen bei der baby-walz GmbH. Alle Rechte vorbehalten.