Erkältung - Was jetzt?

Tina Lauterbach | Lesedauer: 10 Minuten | 29.09.2020

Die kalte Jahreszeit

Während wir Großen eine Erkältung meist ganz gut wegstecken, kann für die Kleinsten schon ein simpler Schnupfen sehr belastend sein. Einfache Handlungen wie das Trinken aus der Flasche oder an der Brust werden durch die verstopfte Nase zu einer echten Herausforderung. Viele Eltern fühlen sich angesichts der kranken Kinder hilflos – doch Du kannst tatsächlich einiges tun, um die Symptome von Erkältungskrankheiten und Fieber zu lindern und diesen Erkrankungen grundsätzlich vorzubeugen. Falls die Symptome nicht besser oder gar schlimmer werden, geh bitte direkt mit Deinem Kleinen zum Arzt!

Schnupfen bei Babys und Kleinkindern

Direkt nach der Geburt profitieren die Neugeborenen noch vom sogenannten „Nestschutz“. Die Natur hat hier vorgesorgt und gibt dem Baby für die ersten Wochen eine besonders gut funktionierende Immunabwehr mit. Kinder, die gestillt werden, profitieren außerdem von den Abwehrstoffen in der Muttermilch. Leider sind die Neugeborenen nicht vollständig gegen Schnupfen und Erkältung gefeit. Sobald diese natürlichen Schutzmechanismen ausbleiben oder die Kleinen extremen Wetter- und Temperaturschwankungen ausgesetzt sind, können sie genauso schnell krank werden wie größere Kinder. Babys und Kleinkinder leiden allerdings stärker unter dem für sie ungewohnten Schnupfen: das Atmen fällt schwer, die Nase läuft und die Kleinen sind weinerlich und unausgeglichen, weil diese Situation für sie ungewohnt und neu ist.

Grundsätzlich ist ein leichter Schnupfen nicht gefährlich für die Kleinen. Durch die Muttermilch sind die Kleinen wie schon gesagt ungefähr für die ersten drei Monate gut vor Krankheiten geschützt. Außerdem ist die Produktion von Antikörpern wichtig, um eine gesunde Immunabwehr aufzubauen. Jede Erkältung stärkt dabei die Abwehrkräfte des eigenen Körpers. Im Schnitt hat jeder Säugling im ersten Lebensjahr bereits sieben bis zehn Erkältungen. Wie anfällig Dein Baby für eine Erkältung ist, hängt jedoch von seiner individuellen Gesundheit ab. Wusstest Du, dass Kinder, die in sehr jungen Jahren häufiger krank waren, dank einem gut ausgebildeten Immunsystem oft deutlich weniger Infekte im Kindergarten- und Schulalter durchleben?

Was ist der Unterschied zwischen einer einfachen Erkältung und einem behandlungsbedürftigem Schnupfen?

Besonders unangenehm und belastend wird Schnupfen für die Kleinen dann, wenn er die Atemwege behindert. Gerade virusbedingte Erkältungen gehen häufig mit dickflüssigem Schnupfen einher und sind aufgrund möglicher Superinfektionen (ein Infekt legt sich direkt auf den vorherigen) oft auch noch langwierig. Das sonst eher klare Sekret ist dabei eher schleimig und gelblich gefärbt und lässt sich nur schwer entfernen.

Erschwerend kommt hinzu, dass Babys fast ausschließlich durch die Nase atmen. Das Stillen, bei dem das Atmen durch den Mund gar nicht möglich ist, kann dann zum Problem werden, weil es doppelt anstrengend für die Kleinen wird und sie dann oft zu wenig trinken. Zum allgemeinen Krank-sein kommt dann auch noch der Hunger dazu.

Die generelle Empfehlung für einen Arztbesuch ist daher: Je jünger das Kind ist, desto früher solltest Du mit ihm bei einem Schnupfen den Kinderarzt aufsuchen. Dein Arzt berät Dich dann zu möglichen Medikamenten, schließt aber auch eine Infektion mit dem RS-Virus (einem Erreger für Atemwegsinfektionen) aus. Eine Ansteckung mit diesem Virus kann besonders bei kleinen Kindern schnell zu einer akuten Bronchitis oder Lungenentzündung führen.

Eine Erkältung oder ein Schnupfen zeigt sich bei den Kleinen meist schon im Anfangsstadium recht deutlich.

  • Anzeichen im Verhalten:
    Durch die erschwerte Atmung und die unzureichende Sauerstoffversorgung werden kranke Kinder oft quengelig. Vor allem Babys schreien vermehrt und sind entweder ungewöhnlich unruhig oder müde, teilweise sogar regelrecht lethargisch. Während den größeren Kindern eher der Appetit fehlt, haben die Kleinsten durch die Probleme beim Stillen oder dem Trinken der Flasche Hunger.

  • Körperliche Anzeichen:
    Der Körper reagiert mit husten und Niesen, die Nase ist verstopft oder läuft. Durch das häufige Wischen der Nase werden die Nasenflügel und oftmals auch die Oberlippe rauh und trocken. Häufig geht die Erkrankung mit einer erhöhten Körpertemperatur einher.

Wie zeigt sich eine COVID-19-Erkrankung?

Grundsätzlich ist zu sagen, dass sich eine SARS-CoV-2-Infektion überhaupt nicht eindeutig von einer banalen Atemwegsinfektion unterscheiden lässt. Das Robert-Koch-Institut listet die folgenden Symptome als häufigste Symptome, gerade am Beginn der Erkrankung: Fieber, Husten (gegebenenfalls mit Kurzatmigkeit), Riechstörungen (auch ohne Schnupfen), Halsschmerzen sowie allgemeine Abgeschlagenheit und Müdigkeit. Weitere mögliche Symptome sind Kopf- und Gliederschmerzen, Schnupfen, Übelkeit, Erbrechen, vorübergehender Durchfall, Lymphknotenschwellung, Bindehautentzündung und Hautausschläge. Doch das RKI sagt ganz klar „Die Symptomatik von Patienten mit Covid-19 ist unspezifisch und ähnelt der vieler anderer Erkältungskrankheiten“. Solltest Du die Befürchtung haben, dass sich Dein Kind mit Covid-19 angesteckt hat, melde Dich bitte umgehend bei Deinem Arzt und besprich mit ihm das weitere Vorgehen. Weitere Informationen bekommst Du unter www.zusammengegencorona.de und auf der Homepage des Robert-Koch-Instituts.

Hausmittel gegen Schnupfen

Kommt es trotz aller vorbeugender Maßnahmen bei den Kleinen zu einer Erkältung, können verschiedene Hausmittel die Symptome lindern und das Immunsystem unterstützen. Achte hier bitte darauf, dass nicht alle Mittel, die bei Erwachsenen helfen, auch für Babys und Kleinkinder geeignet sind.

Geeignete Hausmittel bei Säuglingen und Babys
  • Zwiebeldämpfe

  • leichte Nasenspülungen mit Muttermilch oder Kochsalzlösung

  • ein warmes Bad

  • durch ein Kissen oder eine zusammengerollte Decke unter der Matratze das Köpfchen beim Schlafen höher legen, um das Atmen zu erleichtern

  • Luftfeuchtigkeit erhöhen

  • häufiger Stillen

  • mit einem Sauger das Nasensekret absaugen

  • Nase und Oberlippe vorsichtig pflegen

Geeignete Hausmittel bei Kleinkindern
  • Zwiebeldämpfe

  • Hühnersuppe

  • Inhalieren

  • ein warmes Bad

  • auch bei Kleinkindern hilft das Schlafen mit erhöhtem Kopf; so kann Schleim im Rachen und der Nase besser abfließen

  • viel trinken

  • Nase und Oberlippe gut pflegen (parfumfreie Cremes bzw. Wund- und Heilsalben)

  • Thymiantee (ab einem Jahr)

  • Saft aus schwarzem Rettich

Welche Hausmittel solltest Du bei Kindern auf gar keinen Fall anwenden?

Honig
Was Erwachsene vor allem bei Husten als lindernd empfinden, kann für Babys schnell schwierig werden: Ein im Honig enthaltenes Bakterium (Clostridium Botulinum) wird von vielen Babys und ab und zu auch von Erwachsenen nicht vertragen und kann zu einer seltenen Form von Lebensmittelvergiftung führen.

Ätherische Öle
Diese können die Schleimhäute der Kleinen stark reizen.

Hustentee-Mischungen
Bei Teemischungen, die nicht ausdrücklich für Kinder gedacht sind, besteht die Gefahr einer allergischen Reaktion. Besser ist daher der Griff zu speziellem Kindertee oder einer Zusammenstellung geeigneter Teesorten wie Kamille, Anis oder Fenchel.

Medikamente
Medikamente können gegebenenfalls nötig werden – hier gilt grundsätzlich, dass Medikamente nur nach einer vorherigen Absprache mit dem Kinderarzt gegeben werden sollten.

Wann solltest du mit deinem kranken Kind den Arzt aufsuchen?

Es ist verständlich, dass Du nicht wegen jeder Erkältung unbedingt zum Arzt gehen möchtest. Sollten jedoch einzelne oder mehrere der folgenden Symptome auftreten, solltest Du Deinen Kinderarzt aufsuchen:

  • der Husten besonders stark wird oder Dein Kleines immer wieder Hustenanfälle hat

  • Dein Kind jünger als 3 Monate ist

  • Fieber vor dem 3. Lebensmonat auftritt

  • das Fieber über 38,5 Grad steigt

  • der Schnupfen über eine Woche anhält

  • Verdacht auf Ohrenschmerzen besteht

  • Ausschlag auftritt

  • es zu starken Atemproblem oder Atemnot kommt

  • das Kleine das Trinken verweigert

  • das Kleine ständig schreit und extrem schlapp ist

  • Vorerkrankungen bestehen

Auch wenn keines dieser Zeichen auftritt, Du Dir aber dennoch besonders Sorgen machst oder ein schlechtes Gefühl hast, solltest Du trotzdem immer zum Arzt gehen. Schließlich kennst Du Dein Kind am besten und weißt, wenn es ihm nicht gut geht. Außerdem sind die Gesundheit und eine ausgeglichene Psyche der Eltern wichtig für den Genesungsprozess der Kleinen – nur wenn Deine Ängste und Sorgen beruhigt sind, kannst Du Dich entspannt um Dein Baby kümmern.

Wusstest Du, dass in schweren Fällen die Einnahme von Antibiotika auch schon bei Säuglingen und Kleinkindern notwendig werden kann? Das wird nötig, wenn es sich bei den Erregern um Bakterien handelt und diese die bereits angegriffenen Schleimhäute infizieren könnten. Auch bei Mittelohrentzündungen, Bronchitis und Entzündungen der Lunge bzw. der Nebenhöhlen solltest Du nicht lange mit Hausmitteln vorgehen, sondern den Kinderarzt aufsuchen und eine mögliche Antibiotika-Therapie abklären. Damit wird die Gefahr möglicher Spätfolgen reduziert.

Erkältung vorbeugen
Fieber beim Baby
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